(Die Erde ist voll der Güte des HERRN. Psalm 33, 5)
2. Sonntag nach Ostern – Der gute Hirte


Wochenspruch
Christus spricht: Ich bin der gute Hirte.
Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie,
und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.
(Joh 10, 11a.27.28a)

Kernaussage

Mit Psalm 23 und dem Wochenspruch ist der „Gute Hirte“ das Leitbild dieses Sonntags.
Wünsche ich mir das: einen, der für mich sorgt, der mir den rechten Weg zeigt und mich unbeschadet durch Gefahren führt, einen, der meinen Durst nach Leben stillt und nach mir sucht, wenn ich verloren gehe. Jesus, der „gute Hirte“ steht im Zentrum des zweiten Sonntags nach Ostern. Das Urbild des Schäfers spricht Kinder wie Erwachsene an. Das Neue Testament bekennt Christus als den guten Hirten, der das Verlorene nicht aufgibt und der sein Leben für das ihm Anvertraute lässt. Jeder einzelne zählt. Die biblischen Texte warnen aber auch vor schlechten Hirten, die nur an ihr eigenes Wohl denken, bei Gefahr davonlaufen und das Schwache nicht stärken. Da gilt es, sich an den guten Hirten zu halten und nach seinem Beispiel selbst auf andere zu achten.

Vorspruch

Lasst uns Gott, dem Vater, Lob und Dank sagen.
Lasst uns ihn bitten:
Er gewähre an diesem Tage uns Frieden und Freude
durch die Kraft der Auferstehung des Herrn,
dass wir uns freuen der Tat des Erlösers
vom ersten Morgenlied bis zur Ruhe der Nacht

Lied EG 161.1-3
Liebster Jesu wir sind hier…

Wochenpsalm 23 mit Leitvers

Ich bin der gute Hirte.
Meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie, und sie folgen mir;
und ich gebe ihnen das ewige Leben.

Der Herr ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.

Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;

denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.

Du salbest mein Haupt mit Öl
und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen
mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
Ich bin der gute Hirte.

Meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie, und sie folgen mir;
und ich gebe ihnen das ewige Leben.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist
wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit
und in Ewigkeit. Amen

Ich bin der gute Hirte.
Meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie, und sie folgen mir;
und ich gebe ihnen das ewige Leben.

Gebet

Herr, unser Gott.
Wir sehen dich nicht, aber wir vertrauen auf deine Nähe und deine Kraft, die bei uns ist.
Gib uns Aufwind: Schenke Worte, die uns trösten, wenn wir bedrückt sind.
Gib uns Aufwind: Öffne uns das Herz, dass wir von deiner Liebe etwas spüren.
Gib Aufwind allen, die mit uns verbunden sind und die Stimme deines Sohnes erkennen und ihm folgen, unserm Herrn Jesus Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Halleluja.

Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide. Halleluja.

Evangelium bei Johannes im 10. Kapitel:

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte.
Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.
Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –, denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe.
Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich mein Vater kennt; und ich kenne den Vater.
Und ich lasse mein Leben für die Schafe. Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Was mir mein Vater gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann es aus des Vaters Hand reißen. Ich und der Vater sind eins.

Wochenlied EG 274.1-5
Der Herr ist mein getreuer Hirt …

Gedanken

Mit Psalm 23 und dem Wochenspruch ist der Gute Hirte das Leitbild dieses Sonntags. Es gibt wohl keinen Text aus der Bibel, der bekannter ist als Psalm 23. Er ist die Quelle für unzählige Bilder und Skulpturen, obwohl er mehr ist als ein schöner Gedanke. Er ist schön anzuhören, aber er ist viel mehr als Poesie. Im Moment des Sterbens und des Abschied nehmen beten wir ihn, obwohl er gar nicht vom Tod handelt. An Gräbern lesen wir ihn vor, obwohl er gar nicht von Trauer handelt.

Ganz im Gegenteil: Psalm 23 lädt uns zu einem völlig neuen Lebensstil ein, der davon handelt, in der Gegenwart eines Gottes zu leben, der mehr Liebe für uns bereithält, als wir uns jemals vorstellen können. In ihm geht es um Sicherheit und Geborgenheit, um Lebenssinn und Hoffnung, um Freude und Sorglosigkeit mitten in einer zerrütteten Welt.Wie oft befiehl uns gerade in den letzten Wochen das Gefühl, für andere verantwortlich zu sein wie ein Hirte?…
Das Gefühl, so verloren zu sein wie das Schaf, das von der Herde entfernt ist?… Psalm 23 handelt davon, dass wir ruhig und gelassen bleiben können, auch dann, wenn alles um uns herum zusammenbricht. Er beschreibt einen so tiefen Frieden, der uns auch dann noch feiern lässt, wenn Feinde, Krankheiten, Sorgen und der eigene Tod schon vor der Tür stehen. Er redet davon, wie sich Zeiten der Krisen in Augenblicke einer tiefen Gotteserfahrung verwandeln können. Dieser Psalm ist randvoll mit Hoffnung, Freude und Liebe. Einer, der den Psalm 23 voll uns ganz lebte, war Jesus. Jeden Augenblick seines Lebens lebte er in dem festen Bewusstsein, dass Gott als sein guter Hirte bei ihm war. Sein Leben war gekennzeichnet von harten Strapazen und Schwierigkeiten, aber er fand immer Augenblicke, in denen er wieder zur Ruhe fand. Mitten in seinem oft zerrissenen Alltag fand er die saftigen Wiesen und frischen Quellen, die ihm sein Vater zeigte. Und der Friede Gottes, der tröstender ist, als es menschliche Worte je vermögen, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus dem Gekreuzigtem und Auferstandenem Herrn. Amen.

Stille

Gottes Gebet an dich (nach Psalm 23)
Nein, ich werde dir nicht unbedingt geben, was du willst
Ja, ich werde dir Glückseligkeit geben.

Nein, ich werde nicht alle Schatten in dir und um dich herum wegnehmen.
Ja, ich werde dein Licht sein.

Nein, ich werde dein Elend nicht mit einer Handbewegung wegfegen.
Ja, ich werde dir dort einen Raum schaffen,
in dem du atmen kannst.

Nein, ich werde dir nicht alle Hindernisse aus dem Weg räumen,
und ich werde dich nicht davor bewahren,
mit einigen zusammenzuprallen.
Ja, ich werde dich führen:
Mein Stecken und Stab werden dich trösten.

Nein, ich werde dich nicht über das Tal des Todes hinweg tragen.
Ja, ich werde dich hindurch tragen.

Nein, ich werde nicht dein göttlicher Zauberer sein.
Ja, ich werde dein Guter Hirte sein.
Ich werde mit dir gehen,
ich werde dein Gott sein
In guten und schlechten Zeiten,
im Tod und im Leben.
(Hetty Overeem)

Lied EG 361.1-4
Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt …

Fürbittengebet
Du guter Hirte, Jesus Christus,
aus Liebe zu uns bist du in diese Welt gekommen
und deinen Weg bis ans Kreuz in den Tod gegangen.
Du hast den Tod überwunden.
Wir feiern deine Auferstehung.
Du lebst,
Du lebst für uns.
Wir wollen auch leben,
den Virus überleben,
die Corona-Krise überstehen.

Du guter Hirte, Jesus Christus,
wir sehnen uns danach, den Weg zu kennen.
Du weißt ihn.
Zeig uns den Weg.
Zeig ihn denen, die uns regieren,
die über uns bestimmen,
die unser Wohl wollen.

Du guter Hirte, Jesus Christus,
stärke in uns den Glauben an die Kraft deiner Auferstehung,
dass wir mit deiner Hilfe
unsere Schwächen, Sorgen und Ängste
in Zuversicht, Mut, Stärke und Vertrauen verwandeln.

Du guter Hirte, Jesus Christus,
wecke in uns das Vertrauen in deine Verheißungen.
Vertrauen, dass du allen nahe bist,
an die wir denken.
Steh ihnen bei und trage sie auf deinen Schultern.

Du guter Hirte, Jesus Christus,
DU hast alle und alles im Blick!
Deiner Güte und Liebe vertrauen wir uns und alle,
die du uns anvertraut hast in der Stille an …

Stille für das persönliche Gebetsanliegen

Vater unser
Wir heißen Gottes Kinder;
wir sind Gottes Kinder;
in diesem Vertrauen beten wir:
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Sendungslied EG 99
Christ ist erstanden …

Segensgebet

Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen.
Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen und dich zu schützen.
Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren vor der Heimtücke böser Menschen.
Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen,
wenn du fällst.
Der Herr sei in dir, um dich zu trösten,
wenn du traurig bist.
Der Herr sei um dich herum, um dich zu verteidigen,
wenn andere über dich herfallen.
Der Herr sei über dir, um dich zu segnen.
So segne dich der gütige Gott,
+ der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
(Sedulius Caelius)

Quellen: velkd.de, evangelische-liturgie.de, reformiert-info.de – Gebete,
Gebete für Gottesdienste – Evangelisch-reformierte Kirche, evangelisch.de
Evangelisches Tagzeitenbuch
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