4.Sonntag der Passionszeit – Für euch dahingegeben
Freuet euch mit Jerusalem! Jesaja 66,10
Laßt uns Gott, dem Vater, Lob und Dank sagen.
Laßt uns ihn bitten:
Er gewähre an diesem Tage uns Frieden und Freude
durch die Kraft der Auferstehung des Herrn,
daß wir uns freuen der Tat des Erlösers
vom ersten Morgenlied bis zur Ruhe der Nacht.
Wie in Zeitlupe erscheint mir das Leben in diesen Tagen und Wochen.
Jeden Weg, jede Besprechung lege ich auf die Goldwaage.
Ist es nötig, das Haus zu verlassen?
Ist es sinnvoll, mit anderen zusammenzukommen?
Gibt es andere Formen der Verständigung,
um die Ausbreitung des Virus zu unterbrechen
oder zumindest zu verlangsamen?
Passionszeit. Leidenszeit. Stille Zeit.
In diesem Jahr hat die Passionszeit einen besonderen Klang.
Ich komme zur Ruhe – manchmal mehr als mir lieb ist. Krankheit und Tod werden zu Themen,
die den Alltag bestimmen und mich bedrängen.
Der Sonntag Lätare gilt als kleines Osterfest in der Passionszeit. In den Texten dieses Sonntags ist schon deutlich die Hoffnung auf das neue Leben angelegt, die Ostern zur Vollendung gelangt. Dazu passt das Bild vom Weizenkorn, das in die Erde fallen und sterben muss, um neues Leben hervorzubringen.
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein;
wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Johannes 12, 24)
Der Wochenspruch vom Weizenkorn weist über den Tod
auf das Leben und den Neuanfang
Lied EG 165.1-2+ Gott ist gegenwärtig …
Wochenpsalm 84 mit Leitvers
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt,
bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.
Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth!
Meine Seele verlangt und sehnt sich
nach den Vorhöfen des Herrn;
mein Leib und Seele freuen sich
in dem lebendigen Gott.
Der Vogel hat ein Haus gefunden
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –
deine Altäre, Herr Zebaoth, mein König und mein Gott.
Wohl denen, die in deinem Hause wohnen;
die loben dich immerdar.
Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten
und von Herzen dir nachwandeln!
Wenn sie durchs dürre Tal ziehen,
wird es ihnen zum Quellgrund,
und Frühregen hüllt es in Segen.
Sie gehen von einer Kraft zur andern
und schauen den wahren Gott in Zion.
Herr, Gott Zebaoth, höre mein Gebet;
vernimm es, Gott Jakobs!
Gott, unser Schild, schaue doch;
sieh an das Antlitz deines Gesalbten!
Denn ein Tag in deinen Vorhöfen
ist besser als sonst tausend.
Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause
als wohnen in den Zelten der Frevler.
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild; /
der Herr gibt Gnade und Ehre.
Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.
Herr Zebaoth, wohl dem Menschen,
der sich auf dich verlässt!
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt,
bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist
Wie im Anfang so auch jetzt und alle Zeit
und in Ewigkeit. Amen
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt,
bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.
Gebet
Zu dir, dem Vater und Ursprung alles Lebens,
heben wir unsere Hände empor.
Wir sagen dir Dank für diesen Tag,
an dem Dein Sohn, von den Toten erweckt,
seinen Jüngern mit Frieden begegnet.
Fülle auch uns mit Deinem Geist:
Schenke uns heute freien Atem und neue Zuversicht.
Wir sind gewiss:
Du wirst uns geben, worum wir bitten.
Du bist unser Gott, hochgelobt in Ewigkeit.
Amen.
Lesung aus dem Alten Testament
im Buch des Propheten Jesaja im 54. Kapitel
So spricht der HERR:
Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen,
aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln.
Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns
ein wenig vor dir verborgen,
aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen,
spricht der Herr, dein Erlöser.
Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor,
dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich geschworen, dass ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr schelten will.
Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen,
aber meine Gnade soll nicht von dir weichen,
und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen,
spricht der Herr, dein Erbarmer.
Epistel im 2. Brief des Paulus
an die Gemeinde in Korinth im 1. Kapitel
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus,
der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes,
der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis,
damit wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.
Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen,
so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus.
Werden wir aber bedrängt, so geschieht es euch zu Trost und Heil; werden wir getröstet, so geschieht es euch zum Trost,
der sich wirksam erweist, wenn ihr mit Geduld dieselben Leiden ertragt, die auch wir leiden.
Und unsre Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen:
Wie ihr an den Leiden teilhabt, so habt ihr auch am Trost teil.
Wochenlied EG 396.1-3+6 Jesu, meine Freude …
Evangelium bei Johannes im 12. Kapitel
Es waren einige Griechen unter denen,
die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest.
Die traten zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa war,
und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollen Jesus sehen.
Philippus kommt und sagt es Andreas,
und Andreas und Philippus sagen’s Jesus.
Jesus aber antwortete ihnen und sprach:
Die Stunde ist gekommen,
dass der Menschensohn verherrlicht werde.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Herr, laß unsere Füße sichere Tritte tun,
dein Wort geleite uns auf all unsern Wegen.
Betrachtung
Nichts ist mehr so, wie es bis vor kurzem noch selbstverständlich war:
Die Geschäfte sind zu. Die Cafés und Gasthäuser sind zu. Die Schulen sind zu. Das Leben zu?
Das Wort zum 4. Sonntag der Passionszeit ist ein Wort Jesu:
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt,
bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Das Weizenkorn sind wir und unsre Selbstverständlichkeiten. Die große Krise, in der wir unversehens drin sind,
die uns einschränkt und auf unser selber zurückwirft,ist ein solches „Ersterben“.
Ich glaube aber und wünsche uns, dass das,was wir jetzt auszuhalten haben, zu einer ungeahnten Frucht wird:
nicht nur, dass es wieder wird, wie es immer war, sondern neu, wie wir es uns jetzt noch gar nicht erdenken können.
Und gut. Daran glaube ich. Das wünsche ich uns.
Lied EG 98.1-3). „Korn, das in die Erde …“
Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt,
Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt.
Liebe lebt auf, die längst erstorben schien:
Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
Über Gottes Liebe brach die Welt den Stab,
Wälzte ihren Felsen vor der Liebe Grab.
Jesus ist tot. Wie sollte er noch fliehn?
Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
Im Gestein verloren Gottes Samenkorn,
Unser Herz gefangen in Gestrüpp und Dorn –
Hin ging die Nacht, der dritte Tag erschien:
Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.
Stille
Dietrich Bonhoeffer lebte in einer schweren Zeit und wusste nicht, wie es weitergehen würde. Auch wir wissen nicht, wie es weitergeht. Mit seinen Worten, die auf uns überkommen sind, bekennen wir unseren Glauben
Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen.
In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.
Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Amen
Fürbittengebet
Wunderbarer Gott, du bist in Jesus ein Mensch geworden. Du kennst doch das Leben, du kennst diese Welt. Erinnere dich und erhöre uns.
Weise uns den Weg, Gott, geh mit, Gott, geh mit. Weise uns den Weg, Gott, geh mit.
Gott, ich habe dich schon oft um Geduld gebeten, weil ich die so dringend brauche. Ich bitte dich: Lass mich geduldig sein und abwarten, bis das Leben wieder ganz aufblüht.
Weise uns den Weg, Gott, geh mit, Gott, geh mit. Weise uns den Weg, Gott, geh mit.
Gott, mach meinen Blick scharf für jede Geste der Hilfe und der Solidarität, die wir einander jetzt schenken. Wir sind nicht nur Regal-Leerräumer. Es tut gut, dass zu sehen: Danke für all die Menschen, die weiterhin arbeiten in den Geschäften und in der Logistik. Danke, für alle, die sich freiwillig zur Hilfe rufen lassen und für alle Verantwortlichen in unserem Land. Gib ihnen Kraft und Mut. Und uns zeige Wege der Anerkennung.
Weise uns den Weg, Gott, geh mit, Gott, geh mit. Weise uns den Weg, Gott, geh mit.
Danke für all die Menschen, die helfen, in Spitälern und Arztpraxen, wenn andere leiden oder Schmerzen haben. Wir bitten dich für die Menschen, die an Corona erkrankt sind, und an die, die Angst davor haben. Lass uns aufeinander achtgeben und füreinander sorgen. Gib den Kranken, den Alten und Schwachen Stärke.Und uns zeige Wege zu ihnen.
Weise uns den Weg, Gott, geh mit, Gott, geh mit. Weise uns den Weg, Gott, geh mit.
Wir bitten dich für alle Familien, die jetzt sehr viel Zeit miteinander verbringen: Laß sie gut miteinander umgehen.Bewahre sie vor schlimmen Streit. Gib ihnen Weite, schenke ihnen Heil.Und uns zeige Wege zu ihnen, wenn wir gerufen sind.
Weise uns den Weg, Gott, geh mit, Gott, geh mit. Weise uns den Weg, Gott, geh mit.
Wir danken dir für die Wunder in deiner Welt. Wir schauen aber auch hin, wo diese Welt nicht heil ist. Kriegerische Konflikte, die keine Lösung finden. Besonders denken wir heute an die Menschen in Idlib und an der türkisch-griechischen Grenze.Gib ihnen Zukunft. Und zeige uns Wege zu ihnen.
Weise uns den Weg, Gott, geh mit, Gott, geh mit. Weise uns den Weg, Gott, geh mit.
Stille für das persönliche Gebetsanliegen
Wir heißen Gottes Kinder; wir sind Gottes Kinder;in diesem Vertrauen beten wir:
Vater unser im Himmel.
Sendungslied EG 321.2
Der ewigreiche Gott / woll uns bei unserem Leben /
ein immer fröhlich Herz / und edlen Frieden geben /
und uns in seiner Gnad / erhalten fort und fort /
und uns aus aller Not / erlösen hier und dort.
Sendungswort
Ich sagte zu dem Engel
Gib mir ein Licht,
damit ich sicheren Fußes
der Ungewissheit entgegen gehen kann .
Er antwortete:
gehe nur in die Dunkelheit
und lege deine Hand
in die Hand Gottes.
Das ist besser als ein Licht
und sicherer als ein bekannter Weg.
Segen.
Es segne und behüte uns Gott,
der Allmächtige und Barmherzige,
+ Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.